9. Respekt

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Mein Körper gab ein Feuerwerk an Warnungen von sich. Ich atmete zu flach. Mein rechtes Bein lahmte. Die Feinmotorik war auch schonmal besser. Jedes meiner Gelenke schien zu jammern, wenn ich mich bewegte. Dafür, dass ich gerade jemand anderem erste Hilfe geleistet hatte, war es um mich selbst wohl nicht so gut bestellt.

Aber jetzt erstmal für kleine Schneeleoparden.

Musst du das kommentieren? Fragte mich mein dämonischer Mitbewohner.

Musst du dir die Archivarin zum Feind machen?

Ok, das war ein Fehler. Räumte Hammthal ein.

Kommt im Alter nicht die Weisheit? Fragte ich schnippisch.

...

Wie lange hemmst du eigentlich schon mit Flammen die Schmerzrezeptoren? Fragte ich. Die Schmerzen fühlten sich viel zu dumpf an für normale Verhältnisse.

Valentin, nein!

Ich hob die Schmerzhemmung auf.

"Ahhhh. Scheiße!", gefolgt von einem Krachen, hallte von den Hallen wieder. Du hättest mich über das Ausmaß der Schmerzen ruhig aufklären können.

Was soll ich einem Sturkopf erklären? Fragte er schnippisch zurück.

...

"Auf dem Scheißhaus zertrümmert. Hahaha", lachte eine mir vertraute Stimme. "Sieht so aus, als hätte ich meine Wette gegen Hammthal verloren."

Zu meinen Füßen stand Julius Doppler, Arzt und medizinischer Leiter des Himmelsinstituts. Oder vielmehr Pathologe.

Du hast das kommen sehen? Fragte ich verdutzt.

Ich beobachte dich nun schon ein paar Jahre. Willst du die Schmerzen nicht wieder hemmen?

"Ich hab eine bessere Frage - Wie schlimm ist mein Zustand?"

"Nun, du bist über dem Klo zusammengeklappt", antwortete Julius kokett und lehnte sich über mich. "Der Kloschüssel gehts gut."

"Das war nicht meine Frage!"

"Ok, ok", er hockte sich neben mich und machte meinen Arm frei. Erst jetzt bemerkte ich, dass Leon, der Hühne, auch im Raum war. Er reichte Julius eine aufgezogene Spritze, die sich als Schmerzmittel herausstellte. Waren die beiden mir gefolgt und haben vor dem Scheißhaus gewartet?

"Hammthal ist nicht in der Lage, deine inneren Wunden zu heilen. Keiner war dazu bisher imstande. Im Gegenteil", erklärte Julius. "Mit jedem Versuch wird es schlimmer."

"Uhhh ...", stöhnte ich auf, als Leon mir aufhalf. "Das ist doch nur der halbe Kuchen."

Etwas zerstört kontinuierlich deine inneren Organe. Ich kann den Prozess zwar hinauszögern, aber ich versteh zu wenig von deinen inneren Organen, als dass ich ihn umkehren könnte. In dem Moment, wo ich mich auf das Lösen des Problems konzentrieren würde, wäre das Organversagen vorprogrammiert.

Das weißt du woher?

Man kann doch auch mit nur einer Niere leben, oder? Fragte Hammthal mit aufgesetzter Unschuld in der Stimme.

"Oh, verdamm mich. Echt jetzt?"

"Das mit der Niere?", fragte Julius.

"Ja."

"Willst du sie sehen?"

"Ihr wollt mich doch beide ins Grab bringen."

Sie brachten mich direkt zu meinem Büro. Mit Julius vor mir laufend, konnte ich mir den Weg ins erste Untergeschoss zur Leichenhalle sparen. Obduktionen sind ein notwendiges Übel bei der Erforschung von Flammenorganen. Sei es von Tieren oder auch Menschen. Wir waren mittlerweile im zweiten Stock. Graues Parkett und weiße Wände formten einen Gang, der links wie rechts in die Flügel des Hauptgebäudes mündete. Die Wände waren geziert mit Ölgemälden. Überwiegend Landschaftsbilder zeigten die Sturmfelsen, die Entwicklungsstufen der ehemaligen, königlichen Hauptstadt oder auch einfach nur ein an der Küste brechendes Meer.

Wir bogen nach rechts. Nach einem kleinen Stück erreichten wir die Mitte des Gangs. Zwei hölzerne Flügeltüren führten in mein Büro. Durch vier große Fenster gelang kaum Licht herein. Ein Schneesturm zog auf. Das Schneetreiben war schon fast so dicht, dass der eingeschneite Garten mit ihm verschmolz.

Längs zum Eingang stand ein Tisch, lang genug für zwölf Personen auf jeder Seite. Angeblich gefertigt in einem Stück aus einem Flammenahorn. Der Baum muss Jahrhunderte erlebt haben, bevor wir ihn hier in Scheiben unterwarfen. Dahinter an der Fensterfront war mein Schreibtisch aus selbigem Holz. Mehrere Röhren führten von meinem Tisch zur Decke und dann zur rechten Wand. Ebenfalls zu meiner Rechten knisterte ein Feuer im Kamin, das von Mürze gerade geschürt wurde. Zusammen mit dem Feuer spendete ein kleiner Kronleuchter mit Seelenkristallen Licht. Die burgundrote Tapete formte einen gemütlichen Kontrast zum Schneetreiben.

"Hallo Mürze, danke fürs Vorheizen."

Er hing den Schürhaken zurück ins Gestell. Für einen Moment hielt er inne. Betrachtete mich still. Dann sprach er mit einer herzlichen Stimme. "Willkommen zurück. Nathan informierte mich, dass ihr den Raum gleich bräuchtet."

Er weiß Bescheid?

Ich hab ihm nichts gesagt.

"Bitte wohn dem Treffen bei", richtete ich mich an ihn, mit einem Arm an den Schultern von Leon hängend.

"Aber das Abendessen."

"Kann das warten? Wir werden heute eh nicht weit kommen", ich deutete dabei auf das Schneetreiben. Es nahm von Minute zu Minute zu.

"Ich hab im Keller noch ein paar Liegen frei", warf Julius ein.

"Vorher schlaf’ ich auf dem Boden", schoss ich zurück.

"Ha, du weißt nicht, was du dir entgehen lässt."

"Oh, ich hab schon genug Albträume."

"Ich besorge etwas Tee", unterbrach Mürze unseren kindischen Schlagabtausch.

"Äh ..." ich schüttelte mich eine Sekunde. "Kann es warten, das Abendessen?"

"Sicher."

"Danke."

Leon half mir bis zu meinem Schreibtisch. Dann wartete er eine Sekunde, wie um zu schauen, ob ich aus dem Stuhl kippen würde. Dann folgte er kommentarlos Mürze aus dem Zimmer. Ich machte mich direkt daran, einige Telegramme zu formulieren. Wenn ich Glück hatte, würden die Teledampfröhren noch lange genug in diesem Sturm passierbar sein.

"So - wenn ich das richtig verstehe", ein Stechen schoss durch meine Brust, als ich tiefer einatmete. "Bin ich kontinuierlich am Sterben." Normal, oder?

Julius stand an einem der Fenster, näher am Kamin. "Dass du überhaupt lebst, wundert mich."

"Warum?"

"Die Gewebeautopsie deiner Niere. Nun", antwortete er ungewöhnlich nachdenklich.

"Was, Julius?" Ich schaute von meinem zweiten Telegramm auf. Er schaute nüchtern zurück. Die Lippen zusammengepresst. "Was ist passiert, Julius?", fragte ich besorgter.

"Lass es mich so sagen - Wir haben das Labor etwas früher renoviert als geplant. Die Probe hat das Labor einmal auf Links gezogen, so heftig ist sie mir um die Ohren geflogen. Ich hab sie nur unters Mikroskop legen wollen - ohne Hammthal hätte ich mich an dem Tag über tausend Teile auf den Liegen der Leichenhalle wiedergefunden."

Ich tippte mit dem Füllfederhalter gegen das Tintenfass. "Sah es so aus, als würde es sich durch den Kristallträger fressen?"

"Sehr spezifische Frage. Ich hatte nicht gerade viel Zeit mir das anzuschauen, aber ja. Das trifft es wohl."

Ich seufzte.

"Dir scheint das was zu sagen. Selbst Hammthal wusste darüber nichts oder wollte mir nichts sagen?"

"Wie geht es dir? - War noch jemand im Labor außer dir und Hammthal?"

Er schnipste in die Luft. "Jetzt nicht das Thema wechseln, Richard. Wie du siehst, geht es mir gut und natürlich waren wir unter uns - was zur Hölle war das, Richard?"

Ich zerriss das erste Telegramm und begann es mit mehr Dringlichkeit in der Feder erneut. Julius verlor so langsam die Geduld. Auch wenn er gern zu Späßen aufgelegt war, stellte seine wissenschaftliche Arbeit eine indiskutable Grenze dar. Erst recht, wenn er aus einem unerfindlichen Grund Wochen oder Monate an Arbeit in einer Explosion verloren hatte, die ihm obendrein auch noch fast das Leben gekostet hätte.

Er wollte mich gerade vom Telegramm wegziehen, als Mürze und Leon mit zwei Tabletts voll Tee und Tassen zurückkamen.

"Die anderen kommen gleich."

"Danke." Ich drückte einen Knopf. Eine leere Rohrpost schob sich aus meinem Schreibtisch in eine der Röhren zu meiner Rechten. Ich befüllte sie mit den Telegrammen. Mit einem Flop und Zischen machte sie sich auf den Weg zum Teleröhrenzimmer.

"Julius", ich erhob mich langsam vom Tisch. "Ich werde dir deine Fragen beantworten. Bitte gib mir Gelegenheit, meine Gedanken dazu zu ordnen."

"Hmpf, ich werd dich drauf festnageln", er zog eine Spritze aus seiner Kitteltasche. Die Spritze war aufgezogen und die Nadel abgedeckt. Er legte sie mir auf den Schreibtisch. "Die ist für morgen früh. Ich würd ja sagen, vergiss nicht sie zu nehmen. Aber ohne wirst du nicht weit kommen."

Ich lehnte mich mit dem Rücken zum Fenster ans Fensterbrett. Leon gesellte sich mit einer Tasse Tee dazu. Nach Mürze kamen noch Nathan und Robert. Nathan war in ein gefüttertes Jackett mit Karomuster in Rot und Beige gewechselt. Robert und ich grüßten uns mit einem Nicken. Er trug einen dunkelgrünen Winterpulli mit Schneemannmotiv.

"Sie kommt auch gleich", meinte Robert in meine Richtung. Ich vermutete, dass er wohl die meiste Zeit im Archiv verbrachte. Dem Heiligtum des Instituts, vielleicht auch ganz Sarkorskas.

"Dann warten wir noch den Moment."

Ich erkundigte mich bei Leon wie es lief und wie es Freddy ging. Zumindest hier schien alles im Lot zu sein. Freddy war die letzten Monate vertretend für mich unterwegs und pflegte ein Netzwerk an Kontakten in Hardon und Raktaran. Für einen Moment fragte ich mich, wie weit uns meine Abwesenheit zurückgeworfen hatte.

Die Türklinke klickte. Die Gespräche verstummten unmittelbar. Zu einem Zopf gebundenes, kurzes kastanienbraunes Haar. Wohldefinierte Wangenknochen, über denen ein rotes, dickes Gestell eine Brille formte. Durchtrainierte, ins Detail definierte Muskeln wurden von einem Hemd kaschiert, welches am Hals von einer Fliege in schreiendem Gelb gebunden war.

Ich grüßte auch sie mit einem Nicken. Sie mit ihrem Namen anzusprechen, oder sie überhaupt zu adressieren, fühlte sich sehr unwohl an. Als würde ich auf Nadeln wandeln.

Die Sekunde der Stille schien sich unterdessen ins Endlose zu ziehen. Selbst das prasselnde Feuer hielt beim Knistern den Atem an.

"Wir sind vollständig, Nathan?", fragte sie nach einem Blick durch den Raum.

"Ja."

Sie schloss die Tür und verriegelte sie. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich schüttelte ihn ab. Zumindest für den Moment.

"Danke, dass ihr euch so kurzfristig Zeit nehmt", eröffnete ich. Alle am Institut Angestellten hatten hier auch einen Schlafplatz. Auch wenn die Mehrheit in Sintia, der Hauptstadt von Sarkorska, ihre eigentliche Wohnung hatten, stand ihnen hier jederzeit ein Zimmer zu. Angesichts des Sturms würden wir erstmals seit langem in größerem Umfang davon Gebrauch machen müssen.

"Ich will nicht lange um den heißen Brei reden. Einige von euch haben die letzten Monate bereits Änderungen festgestellt, die nicht nur auf meine Verletzungen zurückzuführen sind." Mein Blick wanderte durch die mir seit mehreren Jahren vertrauten Gesichter sowie Roberts. "Was sage ich, euch allen wird das eine oder andere aufgefallen sein. Dafür muss ich mich nicht einmal aus dem Fenster lehnen. - Und ich schulde euch eine Erklärung."

Ich begann, mein Hemd aufzuknöpfen. In der Mitte meiner Brust, zwischen Herz und Flammenorgan, steckte ein faustgroßer Kristall. Ein Hauch des sonst üblichen satten Kobaltblaus füllte den Kristall und funkelte im Licht des entfernten Kaminfeuers. Das Licht schien sich beliebig kompliziert in dem Kristall zu brechen, bevor es wieder hervortrat. Selbst die konstante Lichtquelle des Kronleuchters über dem Tisch vermochte es nicht, das Funkeln einzufangen. Die ständigen Änderungen innerhalb des Kristalls waren die Quintessenz eines Seelendämons.

"Zugegebenermaßen hatte ich mit etwas mehr Erstaunen gerechnet", kommentierte ich die überwiegend regungslosen Gesichter. Lediglich Robert stand etwas der Mund offen, während sich seine Augen in erwartbarem Erstaunen weiteten.

"Sagt der, der sich vor versammelter Mannschaft auszieht", konterte Julius kokett.

"Fair. - Jedenfalls. Keiner von euch hat den Gründer des Himmelsinstituts, den Architekten von Sarkorska kennengelernt. Vor bald vierzig Jahren ist er verschwunden. Oder viel mehr in anderer, neuer Form wiedergeboren." Ich tippte gegen meine Brust, dort wo der Kristall saß. Er war so tief in meiner Brust, dass er sich bis eben kaum durch das Hemd abgezeichnet hatte. Dieses saß dafür auch extra etwas lockerer, wenn es nicht gerade aufgeknöpft war. "Seelendämon Hammthal, ehemals Thal Hamm."

Unsere Archivarin stand auf. Ihr Gesichtsausdruck war nichtssagend, was nichts Gutes verhieß. Auf mich zukommend, schluckte ich schwer. Sie überragte mich normarlerweise um einen halben Kopf. Dass ich dabei am Fensterbrett lehnte, machte den Größenunterschied nur umso größer. Sie tippte mit ihrem Zeigefinger gegen den Kristall.

"Er kann mich hören, richtig?"

Ich nickte. Sie schaute mir tief in die Augen.

"Ich hab dich im Archiv vermisst. Der wertvollste Besitz des Instituts. Der zweitgrößte Schatz von Sarkorska. Ja, ein einzigartiges Exemplar auf Perusta. Und ich würde keine Sekunde zögern, aus dir einen Speicherkristall zu machen."

Die Nachricht ist angekommen, dachte Hammthal kleinlaut.

"Er soll es mir selbst sagen."

Ich schloss meine Augen und seufzte in mich hinein. Atemnot packte mich, als sich alles stumpfer und stumpfer anfühlte. Bis zum Kipppunkt. Mein Bewusstsein trat in den Hintergrund, wurde Beobachter statt Akteur. Aus zweiter Reihe verfolgte ich, was nunmehr geschah.

"Archivarin Wimmer, ich entschuldige mich aufrichtig für mein Verhalten."

Sie schien zufrieden zu sein. Was gesagt werden musste, war gesagt. Langsam ging sie zurück zu ihrem Platz. Einzig Mürze rührte sich und bot ihr eine frische Tasse Tee an.

"Erlaubt ihr mir noch einen Kommentar?", fragte Hammthal.

Sie hielt inne. Sie war gerade auf der Höhe des Kamins. An der Kopfseite des langen Tisches.

"Ihnen gilt mein ewiger Dank und Respekt." Wir senkten unseren Kopf vor ihr.

"Nur scheint sich dieser Respekt nicht auf meine Person zu erstrecken", konterte sie. Nur für einen Moment war ihre Stimme brüchig, ließ ihre Emotionen durch die wohlgeformte Maske.

"Mein Handeln verdient kein Verzeihen. Nur bitte, lastet es nicht meinem Urenkel an, dessen Körper ich hier beherberge", setzte Hammthal ungeachtet nach.

Mir war ein Rätsel, was ihr durch den Kopf gehen musste. Mir war nur eins klar, ich hatte Panik. Mist. Mist. Mist. Ich drängte Hammthal zurück. Sie kam schon auf mich zu. Stoßhaft atmete ich ein, als ich Holterdiepolter wieder das Ruder übernahm. Nach wohl nur zwei großen Schritten stand sie wieder vor mir. Ihre Hand griff nach meiner linken Schulter. Statt des erwarteten Drucks oder Schmerzes einer zudrückenden Hand spürte ich nur ihr Gewicht auf meiner Schulter ruhend.

"Ich denke, wir können alle unseren Richard von einem Seelendämon unterscheiden."

In der Runde zeichnete sich ein wissendes Lächeln ab. Durch die Bank. Ich sank derweil soweit in mich zusammen, bis mich der Schmerz wieder zum Anspannen meiner Muskeln zwang.

"Nun, da wir das geklärt hätten", übernahm Nathan das Zepter der Gesprächsführung. "Ich sterbe bald vor Hunger."

Aber ... Aber ...

Bitte was? Fragte Hammthal.

"Gebt mir noch eine Viertelstunde", meinte Mürze und stellte die Teekanne zurück aufs Tablett. "Wer will, kann mir beim Servieren helfen."

Die meisten ließen sich das nicht zweimal sagen. Lediglich Leon und Robert blieben am Tisch zurück.

"Ihr wusstet das alles schon?", fragte ich schließlich.

"So halb. Wir sind ja nicht auf den Kopf gefallen", antwortete Robert. "Lisa hat es zuerst durchschaut." Elisabeth Wimmer hieß unsere Archivarin, selbst ich durfte sie nicht mit ihrem Spitznamen ansprechen.

"Und Hammthal kann dich nicht nachahmen", servierte Leon die wohl offensichtliche Erklärung.

"Mal so gar nicht. Das erkannte sogar ich."

Robert hatte mich bis jetzt ja nur die wenigen Tage, während der Operation Sublimierung erlebt. Das verdrängte ich immer wieder.

"Richard." Leon zeigte auf seine Brust.

"Ach, ist doch mal eine nette Abwechslung", konterte Robert mit einem verschmitzten Grinsen.

Leon schaute peinlich berührt zur Seite.

Der Kristall in meiner Brust schien unverändert fest verankert in meinem Fleisch zu sein.

Dir geht langsam der Saft aus.

Deinen Körper zusammenzuhalten, lässt nicht viel Luft nach oben.

Verstehe.

= Telegramm =
Versandart: Diplomatische Rohrpost
Zielland: Hardon
Absender: Korrektor Richard Thal
Zu Händen: General Michael Rond

Geschätzter Herr Rond,

ich hoffe, Ihnen geht es gut und Ihr Degen ist wie bei unserem letzten Zusammentreffen spitz wie eh und je. Bei nächster Gelegenheit müssen wir wieder einmal fechten. Mir drängt es danach.

Ich mache mich alsbald auf den Weg.

gez. Ihr Richard

= Ende =

= Telegramm =
Versandart: Rohrpost
Zielland: Hardon
Absender: Richard Thal
Zu Händen: Penélope Sand

Meine geliebte Penélope,

das Wetter hier ist stürmisch und ein Aufklaren ist nicht in Sicht. Möge mich der nächste Express in deine Arme treiben, sodass sich auch mein Sturm in deinem Gebirge beruhigen mag.

Dein Richard

= Ende =

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< Befragungsraum >

Magnus Leupold: "Ich schätze, du findest auch keine decodierte Version der Telegramme in den Akten."

Wilhelm Stark: "Nope, keine Chance. Ich schreib’ die Poststelle an. Im Zweifel soll sich das Archiv des Korrektivs seine Telegramme vorknöpfen und die Muster finden. "

Magnus Leupold: "Das Korrektorat hat auch eine Innenrevision, die das übernehmen kann."

Wilhelm Stark: "Das Korrektorat hätte im Vorhinein die Kommunikation von Richard Thal nicht nur sammeln, sondern auch abschließend analysieren sollen. Da kann ich jetzt nicht auf nachgelieferte Ergebnisse vertrauen."

Magnus Leupold: "Du stellst uns unter Generalverdacht?"

Wilhelm Stark: "Ja, genau das tue ich. Das Korrektiv ist da, um euch zu korrigieren. Verstanden? - Da kannst du auch noch so sehr mit dem Kopf schütteln."

Diese Geschichte schließt an Operation Sublimierung an. Siehe hierfür: https://www.worldanvil.com/community/manuscripts/read/2223665389-midnightplay-operation3A-sublimierung
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